ür viele Läuferinnen und Läufer gehören leistungsstarke Music Player mittlerweile zu treu-en Trainingsbegleitern, die ihnen das Laufen kurzweiliger erscheinen lassen. Doch gibt es auch wissenschaftliche Argumente zum Laufen mit Musik? Beeinflusst die Musikwahl das Lauftempo oder den Trainingseffekt?
Es gibt tatsächlich messbare Unterschiede beim Laufen mit oder ohne Musik. 2011 wurde an der Universität Kiel (D) eine Studie* zum Thema durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass Läufer in einem mittleren und kontrollierten Tempo (subjektive Einschätzung der Belastung anhand der Borg-Skala) mit Musik signifikant schneller laufen.
Wenn die passende Musik gewählt wird, läuft ein Läufer mit Musik schneller als ohne, obwohl er sich subjektiv genau gleich einschätzt. Der Sportler nimmt die Belastung als nicht so anstrengend wahr, wie sie eigentlich ist.
Mit Vorsicht geniessen
Das klingt auf den ersten Blick nach einem grandiosen Effekt: Schneller laufen, ohne dass wir die Belastung spüren! Doch so einfach ist es natürlich nicht. Denn in der Studie wurden auch Werte gemessen, die nicht durch die eigene Wahrnehmung beeinflusst sind, so wie z. B. der Puls. Es zeigte sich, dass dieser unbeeindruckt ist vom guten «Feeling», welches durch die Musik vermittelt wird. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass der Körper schlussendlich die Belastung ganz normal wahrnimmt, auch wenn man als Läufer die Intensität geringer einschätzt.
Effizienter mit Musik
Bei Trainings mit konkreten Zielsetzungen sollte daher die Musik mit Vorsicht und Bedacht eingesetzt werden. Denn sonst kann man schnell in ein Trainingstempo verfallen, welches dem eigentlichen Trainingsziel abträglich ist. Umgekehrt kann die passende Musikwahl dazu führen, sein Trainingsvorhaben besser umsetzen zu können.
Beispiele
- Beim Entspannungslauf nach der Arbeit wirkt eine ruhige Musik unterstützend und entlastet zudem den Geist.
- Bei Intervalleinheiten hilft eine motivierende und schwungvolle Musik, die schnellen Phasen auch durchzustehen und den Schmerz auszuhalten.
Am besten wirkt das «Musikdoping», wenn das Tempo zur Trainingsintensität passt: Etwa 120 Schläge pro Minute zum Aufwärmen, 160 Schläge für eine intensivere Anstrengung.
Fazit
Am besten wirkt das «Musikdoping», wenn das Tempo zur Trainingsintensität passt: Etwa 120 Schläge pro Minute zum Aufwärmen, 160 Schläge für eine intensivere Anstrengung. Generell ist Musik für viele einfach eine Motivation, die Monotonie des Laufens zu durchbrechen. So, wie es für viele umgekehrt die natürliche Geräuschkulisse in der freien Natur ist, welche erholungsfördernd wirkt – jedem das Seine!
Quelle: *Wenzel, S. (2011). Effekt von Musik auf das subjektive Belastungsempfinden und objektive Belastungsparameter beim Laufen. Abschlussarbeit zur Erlangung eines Magister Artiums. Kiel.